0 Kommentare
Letztes Wochenende haben wir uns zu fünft ein Auto gemietet. Am Samstag sind wir nach Rennes, die Hauptstadt der Bretagne, gefahren, wo wir über Nacht geblieben sind und Sonntag dann zum Mont Saint-Michel an der Normandie-Küste. Leider hatten wir am Samstag nicht zu Glück mit dem Wetter, der Himmel war grau und ließ fleißig Nieselregen fallen (immer noch besser als Gewitter). Rennes hat eine schöne Altstadt mit vielen vielen Bars - man merkt, dass es sich um eine Studentenstadt handelt. Dass die Jugend das Straßenbild mitprägt, merkt man auch daran, dass man - im Vergleich zu kleineren Städten - relativ viele Sprühereien sieht. Allerdings kein Rumgeschmiere, unten sehe man ein Exemplar Bogen-Kunst! Rennes ist aber für eine Hauptstadt gar nicht mal so groß, wir hatten die Innenstadt samt Kathedralen jedenfalls zügig durch und sind sogar noch durch einen größeren Park gelaufen. Bevor ich das Auslandssemester hier angetreten habe, hatte ich zu Hause eine Liste mit Orten, die ich während der Zeit besuchen wollte, geschrieben. Darauf stand auch der Mont Saint-Michel. Im Internet findet man unzählige atemberaubend schöne Aufnahmen von diesem mysteriösen Berg, und so wollte ich ihn unbedingt mal mit eigenen Augen sehen. Seit 2014 ragt der Berg aber nicht mehr ganz so romantisch aus dem Watt hervor - über eine Brücke fahren Shuttle-Busse und laufen die Touristenscharen. Trotzdem ist die Sicht auf den Berg schon einzigartig. Dazu trägt auch die wunderschöne Landschaft rund herum bei. So einen Berg mit Kloster und Dorf drauf sieht man eben doch nicht aller Tage. Wie er da so emporragt, mitten im Nirgendwo, das hat schon etwas magisches. Den größten Teil des gar nicht mal so großen Bergs nimmt das inzwischen natürlich nur noch zu Beschauungszwecken genutzte Kloster ein. Die armen Mönche hätten dort eh nicht mehr ihre Ruhe. Denn der ganze Berg ist auf Tourismus ausgelegt: Hotels, Souvenirshops, Hotels, Souvenirshops... Liegt natürlich an den unzähligen Touris, wie uns, die sich dort tummeln. Man kann's ihnen nicht verübeln, auch die Sicht VOM Berg ist wunderschön. Fotos gibbet unten! PS: Ich freue mich schon so auf die Weihnachtszeit! Die ganze Altstadt hier in Angers ist toll dekoriert und die Buden für den Weihnachtsmarkt auf und um den Place du Ralliement stehen auch schon! :-) Ach ja, eins noch: Nächstes Wochenende bin ich ENDLICH in Paris! :-)) Tipp: Das Auto haben wir bei ouicar.fr gemietet. Das ist sowas wie airbnb mit Autos. Natürlich muss man da schon aufpassen, dass man nicht eine totale Schrottkarre mietet. Dafür kann man die Bewertungen anderer User einsehen. Wir hatten das Auto von einer jungen Frau aus Angers - ein flottes Teil, was uns guten Dienst erwiesen hat. Für den Fall der Fälle kann man bei ouicar auch eine Versicherung abschließen - haben wir natürlich gemacht, besser ist das. Zu fünft haben wir pro Person 15 Euro fürs Auto bezahlt und da wir Mautstraßen vermieden haben, insgesamt nur 23 Euro für Sprit. Insgesamt also eine unkomplizierte und günstige Sache, wenn man mal etwas flexibler unterwegs sein möchte. Bonsoir!
Ich wollte noch davon berichten, was ich während der Herbstferien so getrieben habe. Die letzte Oktoberwoche hatten wir hier in Frankreich nämlich frei. "Toussaint" heißen diese Ferien hier, benannt nach dem Feiertag am 1. November (bei uns Allerheiligen). Da ich und drei andere Mädels aus Deutschland uns überlegt hatten, dass wir die freie Woche doch dazu nutzen könnten, gen Süden zu fahren, um noch ein bisschen Sonne zu tanken ehe der Winter zuschlägt, hat es uns schließlich nach Barcelona verschlagen. Man merke an: Ganz Frankreich hat Ferien + einige andere Länder ebenfalls -> Flüge, egal wo hin, teuer teuer! Zuerst hatten wir nämlich noch überlegt, nach Lissabon zu fliegen, aber das war dann doch ein bisschen teuer, ebenso der Flug nach Barcelona. Nagut, man muss zugeben, dass wir mit zwei oder zweieinhalb Wochen vorher auch nicht gerade Frühbucher waren. So kamen wir auf die glorreiche Idee mit dem Fernbus nach Barcelona zu reisen, was wir dann auch getan haben. Zusammengefasst die schönste Reise meines Lebens: Hin 24 Stunden, viereinhalb Stunden Pause im regnerischen Marseille, zurück 22 Stunden mit zweieinhalb Stunden Pause in Lyon. Noch nie haben sich meine Beine so leicht angefühlt! Das gute war: Hin und zurück war's günstiger als ein einziger Flug gewesen wäre und: ich habe zwei Straßen in Marseille gesehen + romantischer Blick vom erhöht liegenden Bahnhof auf die Stadt! Mit dem ganzen Gepäck war es leider etwas schwierig während der Pause in Marseille rumzucruisen und so sind wir in Zweier-Gruppen auf Entdeckungstour gegangen. Naja, wie gesagt, wirklich weit sind wir nicht gekommen, und so wirklich schön war es rund um den Bahnhof auch nicht (was ja in so ziemlich jeder Stadt der Fall ist). Die Armut des Viertels hat sich auf den Straßen wiedergespiegelt. Und ich war tatsächlich etwas schockiert, als wir mit dem Bus an Marseille vorbei fuhren, dass kilometerlang ein gigantischer Wohnblock dem anderen folgte. Man hat schon gesehen, dass der Süden Frankreichs tendenziell ärmer ist als der Westen. Wenn es um Marseille geht, wird ja immer viel von Kriminalität geredet. Als ich diese trostlosen Wohnblöcke sah, dachte ich mir nur: Wenn ich in so einem wohnen würde, ohne eine Perspektive, vielleicht würde ich dann auch kriminell werden. In Lyon lag der Busbahnhof in einem ziemlich modernen Teil der Stadt, leider nicht in der Altstadt, die hätte ich gerne gesehen. So, nun aber zu Barcelona. Ich war nicht zum ersten Mal dort, letztes Jahr habe ich die Tage vor Silvester und Silvester dort verbracht, die ganzen Touri-Highlights kannte ich also schon. Eigentlich bin ich ein Mensch, der wenn er die Wahl hat, eine neue Stadt zu entdecken oder noch mal wo hin zu fahren, wo er schon war, sich immer für das Neue entscheidet. Bei Barcelona habe ich aber nicht einmal gezögert, dort noch mal einige Tage zu verbringen, da ich schon beim ersten Mal so begeistert von der Stadt war. Mein Eindruck hat sich wieder verfestigt und jetzt würde ich sogar sagen, dass Barcelona meine Lieblingsstadt in Europa ist. Ich kann nicht genau beschreiben warum. Diese Stadt ist einfach anders. Besonders abends herrscht in den Straßen eine ganz besondere Atmosphäre. Das Leben findet draußen statt, Menschen sitzen in ganz unterschiedlichen, kleinen und großen Bars, Cafés und Restaurants, warme Lichter, Palmen... Und natürlich das Meer! Ich liebe ja das Meer und Barcelona hat den entscheidenden Pluspunkt, dass der Strand nicht weit vom Stadtzentrum entfernt ist. Am schönsten Tag der Woche, es waren so 25 Grad, haben Lisa und ich uns gewagt, hinein zu springen und haben und gefreut wie kleine Kinder. Am Anfang war es schon ziemlich kalt, aber man hat sich super schnell dran gewöhnt und dann hat es einfach nur einen Heidenspaß gemacht. Da wir ja mit dem Buchen etwas spät dran waren, mussten wir nach vier Nächten für die verbleibenden zwei Nächte in ein anderes Hostel ziehen. Das erste Hostel lag ziemlich zentral und es hatte eine Dachterrasse, die wir jeden Abend genutzt haben. Das zweite Hostel war ganz in der Nähe vom Parc Güell. Was ich dabei nicht bedacht hatte: Der Parc Güell liegt ziemlich weit oben! So haben wir bei Google Maps die Adresse ausgecheckt, sind bei der nächstgelegenen Metro-Station raus, es ging bergauf und noch ein bisschen bergauf und dann kam es zu diesem einen Moment: Wir kreuzen eine Straße, eine Straße, die eine heftige, extrem ungemütliche Steigung hat, eine Straße, dessen Ende man nicht sieht. Und stellen fest: Genau diese Straße müssen wir bis zum Ende hoch. War das ein Spaß mit den Koffern! Ich hatte natürlich mal wieder viel zu viel eingepackt und zum Glück hat mir die starke, immer motivierte Lisa mit dem Koloss geholfen. Als wir dann verschwitzt und fertig mit der Welt am Hostel ankamen, stellten wir fest, dass bis vor das Eingangstor ein Bus fuhr. Von diesem haben wir auf dem Rückweg dann auch Gebrauch gemacht. So, mir fällt jetzt gerade kein poetischer Abschluss für meine Barcelona-Erzählung ein, also schreibe ich noch ein bisschen von der aktuellen Lage. Nachdem wir dann aus Barcelona zurück waren und die Uni wieder anfing, stellte ich schnell fest, dass ich den Rest des Novembers mit lernen und Präsentationen vorbereiten verbringen werde. Ich habe ja sogar schon einige Zwischenprüfungen und eine Präsentation hinter mir, aber es kommen noch insgesamt 11 Zwischenklausuren, Präsentationen und Endklausuren - alles zusammen genommen. Als mir das bewusst wurde, wollte ich erstmal nur noch nach Hause. So langsam setzt bei mir sowieso das Heimweh ein. Nicht selten, wenn ich allein auf meinem Zimmer bin, sehne ich mich nach Freund und Sofa. Zudem die Studieninhalte, mit denen ich mich hier beschäftige ja gar nicht mal so unbedingt sehr interessant sind. Lernen muss man sie trotzdem. Ich will ja meine Credit Points und auf keinen Fall in Dortmund noch was nachholen müssen, dann kann ich meinen Plan fürs nächste Semester nämlich komplett umschmeißen. Ich bin mir ja jetzt schon nicht sicher, ob ich das alles so hinkriegen werde, wie geplant. Der Zwiespalt, der mich hier begleitet: Einerseits sehne ich mich nach Zuhause, andererseits habe ich Angst vor, dem was kommt, wenn ich wieder zurück bin. Am Mittwoch halte ich erst mal eine Präsentation über Immigration to Canada. Vorausgesetzt die Zeit reicht. Denn, was am Mittwoch noch der Fall sein wird: Die Ergebnisse der US-Wahlen werden fest stehen und mein US-amerikanischer Dozent wird mit ziemlicher Sicherheit mindestens eine halbe Stunde darüber reden. Was ich gut finde. Ich bin selbst schon schrecklich gespannt, wie es ausgehen wird. Ach ja, jetzt muss ich doch noch eine kleine Erzählung raushauen. Wir im Hostel, in Spanien. Der größte Teil der Gäste sind Franzosen. Mann sitzt auf der Treppe vorm Hostel, wir kennen seine Nationalität nicht. Wir: Hola! Er: Bonjour. Anderer Tag: Wir sitzen auf Kiste neben Getränkeautomat, sprechen Deutsch. Mann steht vor Getränkeautomat und fragt uns wie selbstverständlich auf Französisch, wie und ob der denn funktioniert. Wir: perplex, antworten auf Französisch. Er: kein Anzeichen von Überraschung, dass die Deutschen in einem spanischen Hostel Französisch verstehen und sprechen. Ach ja, die Franzosen... |
AutorinBonjour! Ich bin Elena, Studentin aus Dortmund. Hier berichte ich über mein Auslandssemester im schönen Angers und teile mit euch meine Erlebnisse in fancy France. Archive
Juli 2017
Kategorien |